Autorin: Katja Mikoš von Places and Notes. Katja schreibt über das Leben im Wohnmobil mit ihrer kleinen Familie.
Der Nationalpark Harz ist ein wunderschönes Naturschutzgebiet, das sich über zwei deutsche Bundesländer erstreckt: Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Über 90 % dieses Gebiets sind mit üppigen Wäldern bedeckt, darunter Moore, Bäche, Seen, Flüsse und eiszeitliche Granitfelsen. Der Park ist auch Teil des Natura-2000-Netzes und ist bekannt als idealer Ort zum Wandern, Skifahren, Mountainbiken, Radfahren und mehr. Vor Jahrzehnten lebte eine große Anzahl von Luchsen in diesem Gebiet, und jetzt versucht man, die Population mit dem sogenannten „Luchsprojekt Harz“ zu erhöhen.
Der Harz ist im Grunde unser Naturspielplatz, weniger als eine Stunde von unserem Wohnort entfernt und in den letzten 9 Jahren habe ich ihn viele Male besucht. In diesem meist flachen Teil Deutschlands sind die Berge im Harz praktisch die ersten Berge, die man von Dänemark kommend sieht. Aber es gibt nicht nur natürliche Schätze, sondern auch viele reizvolle Orte und die Gegend ist voller historischer Stätten, Sagen und Geschichten über Hexen und mehr. In diesem Beitrag habe ich die schönsten Ecken des Nationalparks Harz zusammengetragen und darüber geschrieben, was man hier sehen und unternehmen kann.
Goslar: eine prächtige UNESCO-Stadt mit einem kaiserlichen Palast und großartiger Architektur
Eine der interessantesten Städte in der Gegend und definitiv mein Favorit, hat eine über 1000-jährige Geschichte und war früher eine Freie Reichsstadt. Sie wurde als das “Rom des Nordens” bezeichnet, weil sie ein Zentrum des Christentums und ein beliebter Regierungssitz war. Der imposante romanische Kaiserpalast bietet einen herrlichen Blick über die Stadt und den 600 m hohen Rammelsberg mit seinen Minen, die 1988 stillgelegt wurden. 1992 wurden das Bergwerk und die Altstadt von Goslar in die Liste des UNESCO-Weltkultur- und Naturerbes aufgenommen.
Goslar ist voll von schönen Fachwerkhäusern, Kirchen und alten Kopfsteinpflaster-Straßen und ist ein großartiger Ort für einen Wochenendausflug an einem sonnigen Tag. Der Hauptplatz ist dann voller Menschen, die Eis essen oder ein Bier trinken und die entspannte Atmosphäre genießen. Jedes Jahr im Dezember findet hier auch ein wunderschöner Weihnachtsmarkt statt.
Hahnenklee & Liebesbankweg: eine längere Rundwanderung im Zeichen der Liebe
Hahnenklee ist eine charmante, ruhige Kleinstadt mit vielen Restaurants, Geschäften und Unternehmungsmöglichkeiten in der umliegenden Natur. Mein Favorit ist der Liebesbankweg, der etwa 7 km lang ist und für seine 25 einzigartig geschnitzten Holzbänke bekannt ist, die allesamt Liebe symbolisieren sollen. Außerdem gibt es Poesiesteine und interessante Holzskulpturen, die bestimmten Anlässen im Zeichen der Liebe gewidmet sind. Wenn Ihnen das zu kitschig klingt, schenken Sie dem einfach nicht zu viel Aufmerksamkeit und konzentrieren Sie sich auf die atemberaubende Natur. Auf dem Weg dorthin wandern Sie durch Wälder und Wiesen, an Seen vorbei und (optional) über den Blocksberg. Im Winter können Sie hier auch Skifahren oder Sie fahren einfach mit dem Lift auf den Berg und wandern von dort aus. Und vergessen Sie nicht, diese erstaunliche mittelalterliche Holzkirche zu besuchen, die den skandinavischen Kirchen ähnelt.
Oderteich: eine Wanderung um den See im Sommer und Winter
Der Oderteich, ein größerer künstlicher See, wurde von Bergleuten aus dem nahegelegenen Sankt Andreasberg zur Wasserversorgung angelegt und ist immer noch einer der größten und ältesten Dämme Deutschlands. Um den See herum führt ein fast 5 km langer, landschaftlich reizvoller Wasserwanderweg, der auch ein Bildungsweg ist. Der nördliche Teil des Oderteichs gilt als Biotop, d. h. es ist nicht erlaubt, in diesem Teil zu baden, aber im Sommer kann man an allen anderen Stellen des Sees ins Wasser springen. Die Braunfärbung des Wassers ist auf die Huminsäure zurückzuführen, die auch dafür verantwortlich sein könnte, dass es keine Fische im See gibt.
Kuttelbacherteich: Waldnaturbad bei Hahnenklee
Im Nationalpark gibt es viele Seen, und in einigen davon kann man schwimmen. Das Wasser ist nach meinen Erfahrungen nie wirklich warm, aber nach einer längeren Wanderung tut ein Sprung in den See unabhängig von der Temperatur sehr gut. Hier am Kuttelbacherteich gibt es einen wunderschönen Schwimmbereich, der versteckt im Wald liegt (aber trotzdem nahe der Hauptstraße). Man kann auch ein wenig spazieren gehen, im Restaurant etwas essen und ein Paddelboot mieten und so den See erkunden. Auf jeden Fall ist dies ein toller Ort für die ganze Familie. Der Kuttelbacherteich liegt ganz in der Nähe von Hahnenklee.
Sankt Andreasberg: Ideal für Winter- und Sommersportaktivitäten
Sankt Andreasberg ist eine bezaubernde Kleinstadt mit Fachwerkhäusern und idealer Ausgangspunkt für Radfahrer, Skisportler und Wanderer. Neben den Sport- und Outdoor-Aktivitäten sollten Sie es nicht versäumen, das berühmte Bergwerksmuseum Samson zu besuchen, das ebenfalls Teil des UNESCO-Erbes ist.
Brocken: Wanderung auf den höchsten Berg Niedersachsens
Der Brocken (1141 m) ist der höchste Gipfel im Harz und auch in ganz Norddeutschland. Sein Gipfel liegt knapp über der Baumgrenze und sein Mikroklima ähnelt dem der Alpen. Auf dem Weg nach oben sieht man viele riesige Granitsteine, die seit der Eiszeit dort stehen. Auf dem Gipfel befindet sich auch ein historischer Botanischer Garten (er wurde 1890 angelegt und war der erste deutsche Alpengarten) mit etwa 1.600 alpinen Bergpflanzen. Ein Teil des Weges führt über die Alte Panzerstraße, die entlang der einstigen Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland verlief.
Die Brockenbahn wurde 1899 eröffnet und die Station auf dem Gipfel ist einer der höchstgelegenen Bergstationen in Deutschland. Auch der Fernsehturm auf dem Gipfel hat eine interessante Geschichte, insgesamt hat der Brocken in vielen Epochen der deutschen Geschichte eine große Rolle gespielt. Neben einigen Gaststätten, die auf dem Gipfel Speisen und Getränke servieren, gibt es auch ein Hotel, falls Sie dort übernachten möchten.
Braunlage & Wurmberg: ein berühmter Urlaubsort und der zweithöchste Gipfel
Braunlage ist ein bekannter Wintersportort im Nationalpark Harz, mit vielen Hotels, Restaurants und vielen Möglichkeiten für Out- und Indoor-Aktivitäten. Der Wurmberg ist der Star dieser Region. Es ist der zweithöchste Berg im Harz und es gibt 6 Skipisten (die längste ist fast 5 km lang), die im Sommer als Mountainbike-Strecken genutzt werden. Im Sommer kann man mit der Gondel wunderbar hinauffahren und hinunterwandern (ca. 8 km). Es gibt 2 Gondelstationen, an denen man aussteigen kann. Fahrradverleihe und Hütten, die Essen und Getränke anbieten, laden zu spontanen Ausflügen ein. Der See auf dem Gipfel wurde angelegt, um den Bedarf an Kunstschnee für die Skipisten zu decken. Daneben gibt es einen wirklich coolen Spielplatz.
Bad Harzburg & Burgberg: wunderschöne Kurstadt und Schanze mit historischem Rundweg
Bad Harzburg ist ein bekannter Kur- und Klimaerholungsort mit vielen schönen Hotels, Restaurants und Geschäften. Burgberg ist eigentlich ein Name für 2 Gipfel, die oberhalb von Bad Harzburg liegen. Der eine ist 483 und der andere 436 m hoch. Sie können entweder zum Gipfel wandern oder eine Bergbahn nehmen. Von dort oben hat man eine großartige Aussicht auf die Stadt und die umliegende Natur. Am besten folgt man dem sogenannten „Historischen Rundgang“, der zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten auf dem Gipfel führt – den Ruinen einer alten Burg, der Canossa-Säule und anderen Sehenswürdigkeiten. Das Gelände auf dem Gipfel ist nicht sehr groß, sodass man es auch mit kleinen Kindern leicht erkunden kann. Von hier aus kann man auch eine Wanderung zum Brocken machen, aber das ist wirklich eine längere Wanderung.
Baumwipfelpfad: ein Lehrpfad in den Baumkronen von Bad Harzburg
Am Stadtrand von Bad Harzburg können Sie auf dem sogenannten Baumwipfelpfad eine Wanderung durch die Baumkronen unternehmen. Zunächst geht es auf einem Turmrundweg hinauf in die Baumwipfel, wo man eine größere Plattform mit schöner Aussicht auf die Umgebung erreicht. Auf dem 1 km langen Rundweg, der etwa 20 m über dem Boden verläuft, gibt es 18 Tafeln mit 33 Lehr- und Versuchsstationen, an denen man etwas über den Nationalpark, die Wälder, Pflanzen und Tiere lernen kann. Es gibt keine Treppen, sodass jeder sie besuchen kann. Am Ende des Weges kann man entweder zurück zum Turm gehen und den gleichen Weg zurückgehen oder am Ende des Weges absteigen und durch den Wald zurückgehen.
Okersee: Schifffahrt & andere Aktivitäten auf dem See an der Okertalsperre
Der Okersee ist ein See, der durch den Bau der Okertalsperre an der Straße zwischen Altenau und Goslar entstanden ist. Der Damm ist 75 m hoch und 260 m lang und dient der Wasserkraft, dem Hochwasserschutz und der Wasserregulierung in Zeiten von Niedrigwasser. Indirekt wird er auch zur Trinkwassergewinnung genutzt. Sie können einen Spaziergang oder eine Fahrradtour um den See machen oder eine 1,5-stündige Bootstour unternehmen. Diese Bootsfahrt ist die höchstgelegene in Niedersachsen. Ferner verkehren in den Sommermonaten zahlreiche private, unmotorisierte Wasserfahrzeuge auf dem Stausee. Auch das Schwimmen und Tauchen ist erlaubt, außer direkt im Bereich der Staumauer.
Werningerode: eine wunderbare mittelalterliche Stadt mit einer Burg
Werningerode war einst eine bedeutende mittelalterliche Hauptstadt und die Hauptattraktionen sind heute die im 12. Jahrhundert erbaute Stein- und Halbzeitburg oberhalb der Stadt und die historische Altstadt mit ihren engen Gassen und traditionellen Fachwerkhäusern. Es gibt mehrere interessante Gebäude aus der Gotik, von denen einige mit erstaunlichen Holzschnitzereien verziert sind. Die Gemächer, Gärten und die Panoramaterrasse des Schlosses sind für die Öffentlichkeit zugänglich und wirklich schön. In der Nähe des Schlosses befindet sich auch ein großer Park, der Lustgarten mit Orangengarten und Spielplätzen für Kinder.
Schloss Regenstein: Erkundung der Ruinen einer mittelalterlichen Burg
Schloss Regenstein wurde im frühen Mittelalter auf einem fast 300 Meter hohen Sandsteinfelsen erbaut. Heute sind nur noch Ruinen übrig, aber die sind genauso interessant wie eine Burg. Für Kinder wahrscheinlich sogar noch mehr. Man kann durch ehemalige Kammern spazieren, die heute wie Höhlen aussehen, auf den Gipfel klettern und die Aussicht genießen und in unterirdische Räume schauen. Jedes Jahr werden auf dem Gelände auch ein Ritterturnier und ein Garnisonsfest veranstaltet. Wenn Sie in der Gegend sind, können Sie auch das Schloss Blankenburg besichtigen.
Teufelsmauer: eine Wanderung von Timmendorf nach Blankenburg entlang der Teufelsmauer
Die gesamte Teufelsmauerist etwa 20 km lang und erstreckt sich von Ballenstedt bis Blankenburg. Bei der Umrundung gibt es 2 Möglichkeiten – man kann auf der Oberseite der Mauer wandern (was ich sehr empfehle) oder durch den Wald darunter hindurch. Auf jeden Fall ist dies ein großartiger Ort, den man nicht verpassen sollte, wenn man in der Gegend ist.
Quedlinburg: eine schöne UNESCO-Stadt mit Schloss
Quedlinburg ist eine wunderschöne mittelgroße Stadt am Fluss Bode und existiert seit dem 9. Jahrhundert. Heute ist sie reich an Geschichte, die Kirche, die Burg und die Altstadt stehen auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Es ist ein großartiger Tagesausflug, wenn Sie irgendwo im Harz übernachten. Es erwarten Sie viele Restaurants, Geschäfte und nette Cafés
Rappbodetalsperre: größte und höchste Talsperre im Harz
Zusammen mit mehreren anderen Talsperren und Rückhaltebecken bildet die Rappbodetalsperre ein wichtiges Hochwasserschutzsystem für den Ostharz. Es gibt eine Straße, die darüber führt, aber um einen perfekten Blick auf das gesamte Bauwerk zu erhalten, geht man am besten über die Hängebrücke, die 2017 gebaut wurde. Mit einer Länge von fast 460 m ist sie die längste Hängebrücke dieser Art. Du benötigst ein Ticket, um sie zu überqueren – und keine Höhenangst. Wenn es windig ist, muss man damit rechnen, dass sich auch die Brücke bewegt. Aber es ist ein großartiges Erlebnis.
Thale & Hexentanzplatz: Wandern, Bergtheater, Hexen und mehr
Thale ist eine tolle Stadt in Sachsen-Anhalt, in der es viel zu sehen und zu tun gibt. Meine Lieblingswanderung hier ist die zur Rosstrappe, in der Nähe der Bode-Schlucht, aber es gibt noch 2 andere interessante Orte hier. Der erste ist der sogenannte Hexentanzplatz. Dabei handelt es sich um einen alten Kultplatz, an dem früher Feiern zu Ehren einer Wald- und Berggöttin abgehalten wurden, die aber später verboten wurden. Diejenigen, die sie verboten hatten, wurden später von den als Hexen verkleideten Einheimischen gejagt, daher der Name. Oberhalb des Hexentanzplatzes befinden sich die Überreste der als Sachsenwand bekannten Granitfelsen, die möglicherweise Teil einer größeren Befestigungsanlage waren. Die andere Attraktion ist das Bergtheater Thale. Dies ist eine erstaunliche Freilichtbühne, in der noch immer jeden Sommer Theaterstücke aufgeführt werden. Sie können diese 2 Stätten entweder mit einer Bergbahn von Thale aus erreichen oder Sie können mit dem Auto hinauffahren.
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