In Sachen Camping und Wohnmobil mieten gilt die Niederlande als Europas Reiseziel Nummer eins. Unsere Nachbarn aus Holland lieben es, mit dem Reisemobil oder Wohnwagen zu verreisen. Deswegen ist die Infrastruktur für Camper in den Niederlanden auch hervorragend ausgebaut. Das macht das Land an der Nordsee zum perfekten Ziel für Camper. Damit Sie auf Ihrer Campingreise in Holland nichts verpassen, haben wir hier die wichtigsten Tipps gesammelt.
Von Den Haag nach Amsterdam: Paläste und Nordseestrände
Die niederländische Provinz Holland ist für Camper die Reiseregion schlechthin. Besonders Nordholland ist ein beliebtes Reiseziel für Urlauber, die im Wohnmobil unterwegs sind. Dort können Sie entweder die Ostroute mit einem Abstecher nach Rotterdam, Gouda und Utrecht wählen oder an der Küste entlang über Leiden fahren. Die Strecke beträgt zwischen 50 und 100 Kilometern, abhängig davon, wie viele Ausflüge Sie unterwegs unternehmen möchten.
Wohnmobile in den Niederlanden
Start der Tour ist in Den Haag. Den Haag gilt als eine der schönsten Städte der Niederlande. Hier befindet sich unter anderem der Sitz des Königshauses. Das Paleis Noordeinde, wo die königliche Familie lebt, hat nur selten für Besucher geöffnet. So können Sie den Königspalast wohl nur von außen bewundern. Besonders eindrucksvoll ist der Binnenhof, ein Bauwerk aus dem Mittelalter, in dem die niederländische Regierung sitzt.
Der Rittersaal ist regelmäßig für Besucher geöffnet. Bei einer Führung erfährt man detailliert, was es mit dem Palast auf sich hat. Am nördlichen Ende, dort wo sich der Buitenhof befindet, ist ein Blick in den Gevangenpoort ein absolutes Muss. In die alte Befestigung der Stadt integriert, brachte man einst hochkarätige Gefangene unter. Dazu zählen unter anderem die Gebrüder de Witt, die im 17. Jahrhundert einen Anschlag auf den Prinzen geplant hatten.
Wenn Sie sich in Den Haag vor der Reise noch etwas entspannen möchten, empfiehlt sich ein Abstecher nach Scheveningen. Das einstige Fischerdorf gilt heute als Stadtstrand von Den Haag. Das Areal mit vielen schönen Restaurants, Kurhäusern, Hotels und einem Campingplatz erstreckt sich über sechs Kilometer.
Erste Station: Von Den Haag nach Leiden
Die erste Station auf der Tour von Den Haag nach Amsterdam ist Leiden. Der berühmte Handelsort liegt nur 25 Kilometer nördlich von Den Haag und lässt sich über die Straßen N440 und N44 via Scheveningen erreichen.
Kurz vor Leiden führt ein kleiner Abschnitt der Autobahn direkt ins Zentrum hinein. Dort finden Sie einige preiswerte Parkplätze, von wo aus Sie einen Rundgang entlang der Kanäle unternehmen können.
Zum Übernachten steht der Campingplatz Stochemhoeve am Rijnpark bereit. Von dort aus haben Sie es mit Bus und Bahn nicht weit bis in die Innenstadt. Drei Sehenswürdigkeiten, die Sie in Leiden nicht verpassen sollten, sind die St. Petrikirche mit den Gräbern berühmter Niederländer, das Reichsmuseum für Völkerkunde und der Morspoort.
Auch der Botanische Garten ist ein wunderschönes Ziel für einen Ausflug. Dort können Sie wunderschöne Tulpenbeete bewundern. Ende des 16. Jahrhunderts wurden in Leiden sogar die ersten Tulpen auf niederländischem Boden gepflanzt. Schauen Sie sich außerdem das Rathaus an, das mit seinem Baustil aus der Renaissance ein eindrucksvolles Bild abgibt.
Baden am Strand von Zandvoort
Dünen und feinsandige Strände, klares Wasser und viele Angebote von Segeln und Surfen bis zum Kiten machen den Reiz von Hollands Küste aus. Ganz in der Nähe von Amsterdam bietet sich dort primär der Strand von Zandvoort am Rande des Nationalparks Zuid Kennemerland an.
Es gibt viele Campingplätze in der Ortschaft und es lohnt sich, zu vergleichen. Eine gute, aber günstige Anlage ist zum Beispiel De Branding. Dort gibt es neben einer guten Ausstattung und sauberen Sanitäranlagen ein gutes kulinarisches Angebot.
Die Preise sind ebenfalls in Ordnung. Für ein Wohnmobil zahlen Sie in der Hochsaison nur 15 Euro, hinzu kommen Gebühren pro Person und für die Stromnutzung. Weiterhin sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass pro Nacht und Urlauber eine geringfügige Kurtaxe anfällt.
Die niederländische Hauptstadt liegt dann nur noch 40 Kilometer von Zandvoort entfernt. Ein relativ einfacher Weg führt über Haarlem. Hinter der Ortschaft biegen Sie bei Lijnden von der A9 auf die A5 ab, die im großen Bogen um den Hafen führt und schließlich einen Anschluss ins Zentrum bietet. Amsterdam selbst ist überfüllt mit Fahrzeugen. Steuern Sie daher direkt Ihren Campingplatz an und erkunden Sie die Innenstadt lieber zu Fuß.
Ein Besuch mit dem Wohnmobil in Amsterdam
Die niederländische Hauptstadt hat schon viele Herzen erobert. Mit ihren viele Grachten, den gepflegten, schmalen Häusern, den Kanälen und Hausbooten in allen Farben und Formen bezaubert Amsterdam jeden Besucher. Ein Tipp: morgens über die Brücken und durch die herrlichen Straßen zu schlendern, ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Eine schöne Perspektive auf den Grachtengürtel bietet sich außerdem vom Wasser aus. Also mieten Sie einfach für ein oder zwei Stunden ein Tretboot und erkunden Sie das Kanalnetz. Hierfür sollten Sie sich aber vorher eine Karte besorgen, um sich nicht zu verfahren. Die Besitzer der Hausboote winken Ihnen dann schon auch mal zu und grüßen freundlich.
Neben vielen Sehenswürdigkeiten wie der Oude Kerk und der Westerkerk bietet Amsterdam auch Kunstliebhabern jede Menge. Eine große Zahl an Museen bietet spannende Ausstellungen. Besonders das Rijksmuseum und das Van Gogh Museum sind absolut sehenswert, wenn auch meist rappelvoll. Geschichtsfreunde wird auch das Anne Frank Haus interessieren.
Wer eher Lust auf einen leichten Ausflug hat, kann bei der Heineken Experience eine spannende Führung durch die alte Brauerei unternehmen. Dort können Sie mehr über die Geschichte des Hauses und den Brauprozess erfahren. Im Anschluss gibt es kleine Souvenirs und Kostproben.
Camping an den Seen rund um Amsterdam
Idyllischer geht es kaum, als in einem Nationalpark in Holland Urlaub zu machen. Die beiden Städte Haarlem und Amsterdam sind dabei stets nur wenige Minuten Fahrzeit entfernt.
Der Nationalpark Zuid Kennemerland ist eine absolute Empfehlung für jeden Wohnmobilfahrer, der weite Dünenlandschaften liebt. Hier können Sie beim Rad fahren und Schwimmen die Seele baummeln lassen. Wer zudem mitten in der herrlichen Szenerie übernachten will, dem sei der Campingplatz De Lakens empfohlen.
Inselflair und Stadtcamping zugleich
Amsterdam liegt sozusagen direkt am IJ, ursprünglich ein Meeresarm der Zuiderzee in Nordholland. Heute trennt es die Amsterdamer City und Amsterdam Nord. Teile Amsterdams wie der Hauptbahnhof und das Fort Pampus wurden auf künstlichen Inseln errichtet und sind damit über Wasserwege mit dem IJmeer verbunden.
Hier, idyllisch am Wasser, liegt der Campgrund Zeeburg. Er besticht insbesondere durch seine Lage.
Auf einer kleinen Insel im IJmeer findet man dieses idyllische Fleckchen, das neben Stellplätzen auch Eco-Hütten oder Wagonetten anbietet. Er liegt inmitten der Natur und dennoch nur 15 Minuten von der Amsterdamer Innenstadt entfernt.
Das zweite Kriterium, das beim Camping Zeeburg überzeugt, ist das gute Preis-Leistungs-Verhältnis unmittelbar in der Nähe der Großstadt Amsterdam. Zum Bus nach Amsterdam dauert es mit dem Fahrrad kaum 20 Minuten.
Auf der anderen Seite haben Sie auf dem niederländischen Campingplatz See und Fluss direkt zu Füßen und zum Meer sind es überschlagene 30 Minuten mit dem Wohnmobil, das man ja als Camper ohnehin dabei hat.
Von Amsterdam nach Uitdam, Alkmaar und Hoorn am Markermeer
Nicht weit von Amsterdam wartet das Markermeer, ein Ausläufer der Nordsee, mit wunderschönen maritimen Landschaften. Verlassen Sie dazu Amsterdam über die kleinen Grachtenstraßen im Hafenviertel. Folgen Sie anschließend der Ringstraße A10 nach Durgerdam. Diese kleine Stadt wird Sie mit ihrem maritimen Charme auf jeden Fall verzaubern.
Vor Ort können Sie relativ preiswert Boote mieten oder geführte Touren im Markermeer buchen. Sehr zu empfehlen ist dort übrigens ein Abstecher auf das Eiland Marken und anschließend über Monnickendam, Volendam und Purmerend nach Alkmaar.
Die Kleinstadt Alkmaar liegt etwas abseits von der Küste im Inland. Sie müssen also von der Uferstraße auf die N244 abbiegen, um den Ort zu erreichen. Dort angekommen, erwartet Sie unter anderem der berühmte Käsemarkt. Seit 1622 werden zwischen Ostern und September jeden Freitag die großen Käselaibe mit Sänften umhergetragen. Das ist ein Schauspiel, welches Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten.
Ab 10.00 Uhr geht es los – über den Markttag hinweg gehen bis zu 300 Tonnen Käse über den Ladentisch. Sie sollten unbedingt zeitig anreisen. Traditionell schließt der Käsemarkt nämlich schon um 12.30 wieder seine Pforten.
Wenn Sie mehr über den Käse erfahren möchten, riskieren Sie einen Blick in das niederländische Käsemuseum am Marktplatz. Auch die historische Altstadt mit ihren prunkvollen Holzgiebeln ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Haben Sie in Alkmaar alles gesehen, geht es 30 Kilometer zurück an die Küste des Markenmeers nach Hoorn. Dort findet sich etwas abseits der Innenstadt ein schöner Campingplatz, die Anlage ‚t Venhop. Den Jachthafen erreichen Sie von hier aus relativ schnell. Dort können Sie ein Boot mieten und den Houtribdeich besichtigen. Am nächsten Tag überqueren Sie diesen dann mit dem Wohnmobil.
Die Überquerung der Houtribdeichs: Von Hoorn nach Lelystad
Die Eindrücke, die sich bei der Überfahrt über den Houtribdeich eröffnen, sind wirklich atemberaubend. Der Damm trennt das Markenmeer vom IJsselmeer und ist insgesamt 27 Kilometer lang. Vor der Überquerung können Sie eine kleine Pause im Segelparadies Enkhuizen einlegen.
In der Mitte des Dammes gibt es zudem den Schutzhafen Trintelhaven mit einer kleinen Autoraststätte.
Am anderen Ufer erwartet Sie dann Lelystad, die Hauptstadt der Provinz Flevoland. Neben einem spannenden Hafen finden Sie dort auch ganz in der Nähe das Naturschutzgebiet Oostvaardersplassen, in dem Sie in aller Ruhe die Meeresvögel an ihren Brutstätten beobachten können.
Sehenswert ist außerdem das kleine Poldermuseum Nieuwland Erfgoedcentrum, in dem es um das Thema Dämme und Landschutz gegen die vom Meer hereinbrechenden Fluten geht.
Zurück nach Amsterdam
Von Lelystad sind es etwa 60 Kilometer bis nach Amsterdam. Auf dem Weg kommen Sie am bezaubernden Almere vorbei, wo Sie zum Beispiel zum Mittagessen in eines der Restaurants einkehren können. Sehr interessant ist dort zudem der Kromslootpark, eine Grünfläche, welche direkt auf das Gooimeer blickt. In der Nähe befindet sich auch ein Campingplatz, die Anlage Waterhout am kleinen See Weerwater. Auf dem Weg zurück nach Amsterdam lohnt sich schließlich noch ein kurzer Halt in Diemen-Noord, einem der Vororte der niederländischen Metropole. Wenn Sie über die Autobahn A1 nach Amsterdam hineinfahren, müssen Sie noch vor der A10, dem Autobahnring um die Stadt, abfahren.
Rund um Hengelo: Die Region Twente mit dem Wohnmobil entdecken
Die Entfernungen in den Niederlanden sind an und für sich relativ kurz. Gerade im Zentrum und im Süden erreichen Sie schnell alle wichtigen Städte. Amsterdam, Den Haag, Utrecht und Rotterdam zum Beispiel lassen sich alle an einem Tag besichtigen – wären da nicht die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die man sich dann entgehen ließe.
Das führt uns zu den kleineren Orten an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden. Kurz hinter Bad Bentheim können Sie bereits die typische Kultur Hollands in Städtchen wie Hengelo, Enschede, Borne und Oldenzaal erleben.
Hengelo: Backstein und original niederländische Pommes
Die Stadt Hengelo begeistert primär mit ihrer Mischung aus Moderne und Tradition. Die St. Lambertus Basilika und das Rathaus sind beispielsweise im typischen Backsteinstil der Region gehalten, während der Bahnhof durch sein modernistisches Eisengerüst besticht.
Aus gutem Grund empfiehlt hier jeder gute Reiseführer einen Spaziergang über den Marktplatz. Probieren Sie dort die echten Vlaamse Friet, die berühmten niederländischen Pommes mit Mayo, Ketchup oder Saté-Soße.
Das Nachtlager können Sie direkt am Twentekanal auf dem Campingplatz De Zwaaikom aufschlagen. Von hier aus sind es nur sieben Kilometer über die Hengelostraat nach Enschede, dem nächsten Etappenziel.
Besuch in Enschede: Kultur und Gaumenfreuden
Enschede bietet trotz seiner Größe gute Parkplätze am Rande des Stadtzentrums. Ein Stellplatz ist dort meist schnell gefunden. Anschließend können Sie sich auf einen Rundgang vom Rathaus zur wieder errichteten Synagoge und weiter bis zum Stadtmuseum Twentse Welle begeben. Es liegt auf der europäischen Route der Industriekultur und erzählt viel Wissenswertes über die einstige Textilindustrie im Ort.
Besonders spannend ist außerdem das nördlich vom Bahnhof gelegene Rijksmuseum. Dort gibt es eine Sammlung von über 140 Gemälden aus dem Mittelalter und Drucken sowie Grafiken aus den verschiedensten Epochen zu bewundern. Auch interessant: der Markt von Enschede. Diese findet traditionell auf dem Plat Van Heekplein statt und ist für seine große Auswahl an Käse bekannt.
Oldenzaal: klein, aber fein
Nach ein paar schönen Tagen in Enschede geht die Fahrt schließlich weiter nach Oldenzaal, etwa 15 Kilometer nordöstlich von Hengelo.
Dieser kleine Ort hat sich mit seinen gotischen Bürgerhäusern fein herausgeputzt. Der Giebel des Heimatmuseums Palthe Hauses und die Basilika St. Plechelmus sind besonders sehenswert.
In der Kirche befindet sich übrigens das Carillon, das größte Glockenspiel Europas. Im Museum Palthe Haus gibt es Möbel aus dem 17. Jahrhundert und eine historische Apotheke aus dem 19. Jahrhundert zu besichtigen.
Nachdem Sie die Stadt besichtigt haben, lohnt sich eine Wanderung in das Naherholungsgebiet Het Hulsbeek. In dieser Region gibt es auch gute Campingplätze.
Borne: Idyll mit bäuerlichem Charme
Für die Rückfahrt von Oldenzaal nach Hengelo lohnt sich ein kleiner Umweg, um die Gemeinde Borne zu besuchen. Statt der Autobahn können Sie kleinere Landstraßen, unter anderem die Gammelkerstraat, den Postweeg und die Gravenallee, nehmen. So können Sie die Landschaft ein wenig genießen.
Borne ist der ideale Ort zum Abschalten. Mit dem Charme eines Bauerndorfes fasziniert Borne gleich bei der Ankunft. Besuchen Sie die Alte Kirche und das Dorset-Anwesen, bevor Sie mit einem kleinen Picknick die Reise ausklingen lassen.