Europa ist das Land der Vielfalt. Das gilt aber leider nicht nur für Landschaft, Sprachen und Kultur, sondern auch für die Maut. Wir möchten Ihnen die Planung für den Urlaub ein wenig erleichtern. Dazu haben wir die verschiedenen Mautpreise in Europa hier zusammengetragen.
Mit Campanda im Wohnmobil unterwegs
Die Mautsysteme in Europa unterscheiden sich von Land zu Land. In manchen erlaubt eine Vignette, Autobahnen und Bundesstraßen zu nutzen. Andere Staaten koppeln die Maut an bestimmte Streckenabschnitte. Einige weitere Staaten verlangen nur auf einigen wenigen Strecken wie großen Brücken eine Maut. Nur sehr wenige Länder verzichten bisher ganz darauf, von Autofahren und Campern eine Maut zu kassieren.
Um die Reisekosten für den Campingurlaub genau zu planen, dürfen Camper die Mautkosten natürlich nicht außer Acht lassen. In manchen Ländern Europas können diese Gebühren einen großen Teil des Reisebudgets ausmachen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die Mauttarife und –Systeme aller Reiseländer Europas. Beachten Sie dabei, dass die Gebühren Jahr für Jahr angepasst werden. In manchen Ländern kann der Preis sogar schon je nach Saison variieren. Und auch zahlreiche weitere Faktoren wie die Größe des Fahrzeugs können den Mautpreis bestimmen.
Vor allem für Wohnmobile über 3,5 Tonnen gelten in vielen Nationen gesonderte Regeln. Um dennoch einen Überblick über die Mautkosten zu erhalten, können sich Camper am Mauttarif Rechner für LKW orientieren.
Die folgenden Angaben sind deshalb lediglich Näherungswerte. Um Ihre Mautgebühren exakt zu berechnen, empfehlen wir deshalb unbedingt einen Blick auf die Internetseite der nationalen Verkehrsbehörde.
Mautfrei in Europa – In diesen Ländern reisen Sie gebührenfrei
Nur noch einige wenige Länder verlangen derzeit keine Gebühren, um Bundesstraßen und Autobahnen zu nutzen. Die meisten davon diskutieren allerdings bereits die baldige Einführung einer Maut.
Die aktuell mautfreien Nationen sind:
- Deutschland – Hier gilt lediglich die Pflicht einer Umweltplakette
- Albanien – Derzeit Mautfrei, plant aber eine baldige Einführung
- Andorra – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
- Estland – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
- Finnland – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
- Liechtenstein – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
- Luxemburg – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
- Malta – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
- Monaco – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
- Ukraine – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
- Vatikanstadt – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
- Zypern – Keine Einführung von Mautgebühren geplant
Diese zwölf Nationen sind die letzten der insgesamt 44 Staaten Europas, die aktuell noch keine Maut erheben. Das kann sich allerdings jederzeit ändern. Informieren Sie sich deshalb vor Ihrer Reise noch einmal bei der nationalen Verkehrsbehörde.
Vignette – Europas Nationen mit der Flatrate für die Autobahn
Elf europäische Staaten berechnen eine fixe Gebühr für die Nutzung ihrer öffentlichen Straßen. Hier entrichten Sie die Maut direkt an der Grenze. Dazu kaufen Sie eine Vignette oder Mautplakette und bringen sie sichtbar an der Windschutzscheibe an.
Eine Vignette erhalten Sie in der Regel wahlweise für 7 bis 10 Tage, einen Monat oder ein ganzes Jahr. Einzige Ausnahme ist die Schweiz. Dort gibt es nur Vignetten für ein ganzes Jahr. Diese gelten jeweils 14 Monate, von Anfang Dezember des Vorjahres bis Ende Januar des Folgejahres.
Für Wohnmobile mit einem Gewicht über 3,5 Tonnen gilt außerdem in Österreich, Slowenien und der Tschechischen Republik eine gesonderte Behandlung. Während kleinere Fahrzeuge per Vignette eine feste Gebühr entrichten, berechnet sich die Maut bei größeren Campern nach der gefahrenen Strecke.
In Slowenien und der Tschechischen Republik können Camper diese Gebühren an verschiedenen Wegpunkten Bar oder per Kreditkarte bezahlen.
In Österreich müssen Sie an der Grenze eine sogenannte „GO-Box“ gegen eine Pfandgebühr erstehen. Ähnlich wie bei der deutschen LKW-Maut berechnet diese automatisch die Maut Ihrer gefahrenen Strecke. Die Rechnung dafür bezahlen Sie am Ende Ihrer Reise.
Die exakten Gebühren der „GO-Box“ hängen von vielen Faktoren ab. Aus diesem Grund lassen sich die Mautpreise vorher leider nur schwer berechnen.
Maut für bestimmte Strecken – Die Finanzierung von Brücken, Tunnel und Co.
Mit insgesamt 13 Staaten vertraut die Mehrheit der europäischen Reiseländer auf örtliche Mautgebühren. Vor allem für große Brücken wie die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden müssen Sie häufig ein paar Euro bezahlen. Aber auch lange Tunnel oder größere Innenstädte wie Stockholm oder London sind mautpflichtig.
Dabei pflegt jedes Land eine eigene Kultur, die Gebühren zu erheben. Viele haben Mautstationen an Auf- und Einfahrten aufgestellt. Andere verlangen den Kauf einer Vignette an einer Tankstelle, bevor sie die Einfahrt in die Stadt erlauben.
Eine Besonderheit sind hier die skandinavischen Länder. Schweden und Dänemark bieten als zusätzliche Alternative den sogenannten AutoPass an. In Norwegen, wo die meisten Autobahnen mautpflichtig sind, ist der AutoPass schon so gut wie Pflicht.
Den AutoPass können Touristen direkt an der Grenze erstehen. Dort wird Ihr Kennzeichen im Pass eingetragen. Videokameras entlang der Mautstrecken registrieren dann Ihr Fahrzeug automatisch und berechnen die Mautgebühr. Die Rechnung bekommen Sie nach Ihrem Urlaub nach Hause geschickt.
Flächendeckende Maut – Hier zahlen Sie für alle Autobahnen Gebühren
Die letzten neun europäischen Campingländer auf unserer Liste haben sich für ein flächendeckendes Mautsystem entschieden. Dort sind alle Autobahnen und die meisten Bundesstraßen mautpflichtig. Wie hoch die Maut ausfällt, hängt von der gefahrenen Strecke ab.
Hier macht es lediglich Weißrussland seinen Besuchern rechnerisch einfach. Entlang der Autobahnen bezahlen Sie mit einem Wohnmobil unter 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse 4 Cent pro Kilometer. Für größere Wohnmobile steigt der Tarif auf 10 Cent.
Alle übrigen Nationen haben ihre Gebühren nach den einzelnen Strecken gestaffelt. Fahren Sie auf eine Autobahn auf, erhalten Sie ein Mautticket. Dieses bezahlen Sie dann, wenn Sie die Autobahn wieder verlassen. Der Betrag richtet sich nach der Anzahl von Wegpunkten, die Sie unterwegs hinter sich gelassen haben.
In vielen Ländern wie beispielsweise Spanien oder Portugal besitzt jede Autobahn ihren eigenen Streckentarif. Aus diesem Grund können die Gebühren stark variieren. Die genauen Gebühren entnehmen Sie den nationalen Informationsseiten oder der Tarifinfo an der Mautstelle.