Autorin: Claudia Linde. Claudia ist Hundeexpertin und begeistert sich für naturnahen Urlaub.
Was gibt es Schöneres als gemeinsam mit deinem Hund die Welt zu entdecken und einen herrlichen Urlaub am Strand zu verbringen? Ihr könnt Strandspaziergänge unternehmen, im Sand oder Wasser nach Herzenslust spielen, eine Siesta im Schatten genießen oder gemeinsam im Meer Schwimmen. Damit der Strandurlaub für Hund und Mensch gesund und entspannt bleibt, habe ich einige hilfreiche Tipps, Überlegungen und Vorbereitungen für euch.
Viele schöne Strände in Europa
In Deutschland und in vielen Ländern Europas gibt es ganz wunderbare Strände. Viele davon könnt ihr auch mit eurem Hund besuchen. Naheliegend ist ein erster Kurzurlaub im Wohnmobil an Ost- oder Nordsee in Deutschland.
Als nächstes bieten sich nähere europäische Länder wie Belgien, Dänemark, Großbritannien und die Niederlande an. Für längere Fahrten gibt es im Süden Europas beispielsweise in der Bretagne, in der Toskana oder in Kroatien und Griechenland tolle Ziele für einen Strandurlaub mit Hund.
Einreisebestimmungen, Impfschutz und EU-Heimtierausweis
Bevor es losgeht, solltet ihr die Einreisebestimmungen für Hunde des jeweiligen Urlaubslandes genau studieren und kennen. Wenn ihr einen sogenannten Listenhund habt, solltet ihr die jeweiligen Bestimmungen in die Planung der Reiseroute aufnehmen. Die Gesetze können nach Bundesland und Land stark variieren. In Deutschland haben vier Bundesländer keine Rasseliste mehr und zum Glück gehören Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit ihren Stränden dazu. Dänemark ist zwar nicht weit weg und hat schöne Strände, aber es hat leider ein sehr strenges Hundegesetz. Hundefreundlicher sind dagegen Großbritannien und die Niederlande.
Der blaue EU-Heimtierausweis ist Pflicht auf Reisen mit Hund innerhalb der EU und kann von eurem Tierarzt ausgestellt werden. In ihm sind neben Daten zu euch und eurem Hund seine Impfungen und die Microchip-Nummer angegeben. Während die Tollwutimpfung in Deutschland nicht mehr Pflicht ist, wird sie in anderen EU-Ländern noch benötigt. Denkt bitte rechtzeitig an den für die Reise notwendigen Impfschutz, denn er ist häufig erst ein paar Wochen nach der Impfung gültig. Woran viele nicht denken: In manchen Ländern kann der Nachweis einer Entwurmung notwendig sein.
Nicht an jedem Strand oder Campingplatz sind Hunde erlaubt
Hunde sind an den wenigsten Stränden Europas ganzjährig erlaubt. Dafür gibt es in der Hauptsaison tolle Hundestrände, die gesondert ausgewiesen sind und an denen ihr gleichgesinnte Hundehalter findet.
Auf Campingplätzen und an den Hundestränden können unterschiedliche Verhaltensregeln gelten. So müssen Hunde an einigen Hundestränden grundsätzlich an der Leine geführt werden, während sie an anderen Stränden frei herumtollen dürfen.
In der Nebensaison dagegen, die von Region zu Region zu variieren kann, dürfen Hunde in den meisten EU-Ländern an alle Strände.
Obendrein ist es im Frühjahr und Herbst meist nicht so heiß, so dass Hunde das Strandleben noch besser genießen können. Viele Hundehalter ziehen deshalb Reisen mit Hund an Stränden in der Nebensaison vor, um mit ihren Hunden mehr Freiheiten genießen zu können. Erkundigt euch deshalb bei Planung der Reise, wo und ob der Hund mit an den Strand oder auf den Campingplatz darf, und kündigt bei Buchung eines Platzes den Hund am besten gleich direkt an.
Hunde vor Krankheiten und Parasiten im Süden schützen
Wenn euer Reiseziel südlich von Deutschland liegt, ist es sinnvoll, dass ihr euren Hund vor den oft heimtückischen und unheilbaren Mittelmeerkrankheiten (Leishmaniose, Ehrlichiose, Babesiose, Dirofilariose: Herzwurmerkrankung) schützt.
Diese können von Sandmücken oder auch Zecken übertragen werden. Ein herkömmlicher Floh- und Zeckenschutz reicht gegen eine Übertragung nicht aus, deshalb solltet ihr euren Tierarzt nach dem richtigen Schutz fragen und ihn rechtzeitig vor Reisebeginn anwenden.
Die unheilbare Leishmaniose kann von Sandmücken übertragen werden, die insbesondere nach der Dämmerung am Strand vorkomme. Deshalb ist es wichtig, dass ihr euren Hund vor Sandmücken schützt und ihn möglichst nicht mehr nach der Dämmerung an den Strand lasst.
Sandflöhe können mit juckenden Stichen unsere Hunde am Strand plagen. Auch hiergegen helfen entsprechende Spot-Ons, die rechtzeitig aufgetragen werden sollten.
Chip, Adressangabe, Tasso & GPS-Tracker
Ein Hund kann leider im Urlaub auch mal verlorengehen. Damit ihr schnell als Halter kontaktiert werden könnt, sollte eure Handy-Nummer am besten am Halsband zu finden sein.
Registriert die Chip-Nummer und eure Kontaktdaten zusätzlich bei Tasso (Europas größtes Haustierzentralregister). Das geht online sehr schnell und ist kostenfrei. Dank der Registrierung bei Tasso konnten Freunde schnell kontaktiert werden, als Dunny, ihre Havaneser-Hündin im Urlaub ausgebüxt war.
Zusätzlichen Schutz kann die Anschaffung eines GPS-Trackers bieten, den ihr am Halsband befestigt. Dieser sollte wasserdicht sein, damit er auch am Strand getragen werden kann.
Kleine Vorbereitung für Notfälle
Sucht euch für den Urlaubsort Namen und Adresse des nächstgelegenen Tierarztes und der nächsten Tierklinik für den Notfall heraus und speichert sie in eurem Handy.
Nehmt eine Reise-Apotheke für euren Hund mit, um im Notfall schnell eine kleine Wunde versorgen zu können, eine Zecke ziehen zu können oder bei Übelkeit im Camper etwas passendes parat zu haben. Ich finde auch einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde grundsätzlich sehr informativ und hilfreich.
Höflichkeit auf Campingplatz und am Strand
Damit euer Hund für andere Urlauber auf dem Campingplatz oder am Strand eine Freude bleibt, solltet ihr ihn immer im Auge behalten und ihm gute Manieren beigebracht haben. Geht der Hund eigene Wege, kann er kleinen Kindern Süßigkeiten aus der Hand oder das Steak vom Grill der Nachbarn klauen, bettelnd am Picknick-Korb sabbern oder Fremde anbellen oder anspringen.
Wuffie sollte nicht an fremden Strandkörben oder Picknicktaschen sein Bein heben, was durchaus schnell vorkommen kann. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass ihr auf dem Campingplatz und am Strand die Hinterlassenschaften eures Hundes sofort aufräumt und immer einen Hundebeutel parat habt. Niemand möchte barfuß in einen Hundehaufen treten!
Schutz vor Sonnenschein und Hitze
Hunde überhitzen viel schneller als wir und können bei höheren Temperaturen einen lebensgefährlichen Hitzschlag erleiden, da sie nicht über die Haut schwitzen können und darüber ihre Körpertemperatur regulieren können. Sie gleichen ihre Körpertemperatur hauptsächlich über das Hecheln aus. Hierbei verdunstet der Speichel im Maul- und Rachenraum und kühlt dadurch die umliegenden Blutgefäße. Dies funktioniert nicht bei allen Hunderassen gleich gut.
Sehr kleine, kurzköpfige oder dicht behaarte Hunderassen leiden stärker unter der Hitze und sollten geschont werden.
Bietet eurem Hund ein schattiges Plätzchen am Strand, sei es neben einem Strandkorb oder unter einem Sonnenschirm oder Sonnensegel. Viele fürsorgliche Hundehalter haben eine kleine Schaufel dabei und graben für ihren Hund eine kühlende Kuhle im Schatten aus. Kühlmatten oder angefeuchtete Handtücher auf dem Körper können helfen.
Frisches Trinkwasser
Weil Hunde über das Hecheln ihre Temperatur ausgleichen, sollten sie immer ausreichend frisches Trinkwasser zur Verfügung haben. Ihr solltet im Camper und am Strand immer frisches Süßwasser parat haben. Ein schwappsicherer Wassernapf ist im Wohnmobil sehr hilfreich.
Hunde sollten in keinem Fall durstig am Strand sein oder gar das salzige Meerwasser trinken. Denn das Salzwasser führt schnell zu Durchfällen und der Hund beginnt noch stärker zu dehydrieren.
Vorsicht Hitzschlag: Hund nicht im Wohnmobil oder Auto lassen
Lasst euren Hund niemals bei Temperaturen über ca. 15 Grad Celsius und möglichem Sonnenschein allein im Camper oder Auto! Die Temperaturen können schnell ansteigen und euer Hund schwebt dann in Lebensgefahr. Die normale Heckgarage im Wohnmobil ist meist für einen Hund zu schlecht belüftet und daher grundsätzlich kein guter Aufenthaltsort.
Es gibt bereits spezielle Wohnmobile mit Klimatisierung und Videoüberwachung für Hunde, doch darauf würde ich mich nie 100%ig verlassen, da diese Anlagen auch mal ausfallen könnten.
Blaualgen, Quallen & andere Plagegeister
Blaualgen im Wasser können für eure Hunde lebensgefährlich giftig sein. Lasst euren Hund dann nicht ins Wasser. Achtet auch auf Quallen oder Seeläuse, die für Hunde sehr unangenehm werden können.
Ruhepausen im Schatten verordnen
Spielen im tiefen Sand und das Schwimmen im Meer sind für Hunde ungewohnte sportliche Aktivitäten. Vor lauter Begeisterung würden eure Hunde bis zum Umfallen toben und spielen und ihre Müdigkeit nicht bemerken. Deshalb ist es wichtig, dass ihr eurem Hund immer wieder Ruhepausen im Schatten verordnet.
Schwimmfähiges, unschädliches Spielzeug mitnehmen
Die meisten Hunde lieben es, aus dem Wasser Gegenstände zu apportieren. Packt deshalb ein tolles und schwimmfähiges Spielzeug für euren Hund ein, das am besten aus unschädlichem Material besteht.
Blasen an den Pfoten
Auch Hundepfoten können sich sehr schmerzhafte Brandblasen im überhitzten Sand zuziehen. Bei starker Mittagshitze sollte der heiße Sandstrand besser tabu für ihre Hunde sein. Ein gutes Pfoten-Schutzbalsam oder Hundeschuhe können zum Laufen auf aufgeheizten Asphaltwegen und Sandstränden die Rettung sein.
Sonnenbrand bei Hunden vorbeugen
Auch unsere befellten Lieblinge können sich einen Sonnenbrand auf der Nase, an Bauch und Ohren zuziehen. Die Stellen beginnen zu jucken und sich zu pellen. Kurzhaarige und helle Hunde sind besonders gefährdet. Ihr könnt mit einer für Hunde geeigneten Sonnenschutzcreme vorbeugen.
Das Hunde-Haarkleid bietet einen Schutz gegen einen Sonnenbrand. Deshalb solltet ihr das Haarkleid mit wachsendem Haar, wie Pudel, im Sommer nicht zu kurz scheren und bei Rassen, die nicht geschoren werden müssen, natürlich belassen.
Schwimmen mit Hund genießen
Schwimmen ist eine sehr gelenkschonende Art der Fortbewegung für Hunde und baut Muskeln auf. Manche Hunde sind leidenschaftliche Schwimmer, andere sind eher vorsichtig und ängstlich.
Was viele nicht wissen: Nicht alle Hunde können gut schwimmen. Hunde mit sehr kurzen Hälsen, runden Köpfen und kurzen Beinen sind häufig schlechte Schwimmer und können ertrinken. Dazu gehören beispielsweise Bulldoggen, Möpse und Boston Terrier. Einige Windhunderassen haben keine Schwimmhäute zwischen den Zehen und paddeln mehr schlecht als recht.
Gewöhnt euren Hund im flachen Gewässer langsam an das Schwimmen und zwingt ihn zu nichts. Es ist toll, mit einem Hund gemeinsam zu schwimmen, doch er muss erst lernen, neben dir zu schwimmen, um dich nicht mit den Krallen zu kratzen oder gar unter Wasser zu drücken. Wenn ihr längere Strecken mit Hund schwimmen möchtet, kann eine Schwimmweste für den Hund sehr sinnvoll sein, an die ihr euren Hund rechtzeitig gewöhnen solltet.
Sauber und trocken nach dem Strandtag
Nach einem schönen Strandtag ist eine Süßwasserdusche für euren Hund sinnvoll. Duscht das salzige Meerwasser und den Sand aus dem Hundefell, bevor es wieder in das Wohnmobil geht. Das ist nicht nur für euren Hund angenehm, sondern trägt weniger Sand in das Wohnmobil. Sollte am Strand oder am Campingplatz keine Süßwasserdusche für Hunde bereitstehen, so hat sich eine mobile Hundedusche bestens bei Strandurlauben mit Hund bewährt.
Sehr hilfreich ist es, wenn ihr gleich ein großes Badehandtuch zum Abrubbeln vor dem Wohnmobil parat habt und ein besonders saugstarkes Tuch für die Hundepfoten. Sollte euer Hund langsam trocknen, so ist ein kuscheliger Hunde-Bademantel sehr angenehm für euren Hund und das Wohnmobil bleibt trocken.
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