Eine Reise mit dem Wohnwagen stellt an ein Auto ganz besondere Anforderungen. Nicht jedes Fahrzeug eignet sich dafür. Nur das Zusammenspiel von Anhängelast, PS-Stärke des Motors, Stützlast und weiteren Komponenten entscheidet darüber, ob ein PKW ein gutes Zugfahrzeug ist. Die Anhängelast ist das wohl wichtigste Kriterium einer Zugmaschine, denn sie entscheidet darüber, ob der entsprechende Anhänger überhaupt angekoppelt werden darf. Für einen Caravaner ist der Wert für gebremste Anhänger, in Bezug auf eine befahrbare Steigung von maximal zwölf Prozent, entscheidend. Die Stützlast ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt für eine Zugmaschine. Sie ist das Gewicht, dass von der Wohnwagendeichsel auf die Kugelkopfkupplung des Zugfahrzeugs ausgeübt wird. Diese liegt in der Regel bei 50 bis 75 Kilogramm und darf nicht überschritten werden. Sie sollte aber auch voll genutzt werden, da eine zu geringe Stützlast Auswirkungen auf die Fahreigenschaften hat.
Entscheidend zur Fahrstabilität trägt das Eigengewicht des Zugwagens bei. Je schwerer dieses ist, desto besser ist das Fahrverhalten. Auch die Motorleistung ist entscheidend. Besonders beim Anfahren benötigen Gespanne viel Kraft. Doch oft sind entsprechend leistungsfähige Zugmaschinen in ihrer Anschaffung sehr teuer. Daher lohnt es sich, einen Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt zu werfen. Dort finden sich einige hochwertige Fahrzeuge zum geringen Preis. Wer seinen Kleinwagen gegen eine Zugmaschine eintauschen möchte, sollte kostenlos online sein Auto bewerten lassen und den Verkaufserlös investieren.
Wertverlust von Neuwagen
Der Gebrauchtwagenmarkt ist mehr als doppelt so groß wie die Nachfrage nach Neuwagen. Ein Grund dafür sind die hohen Preise für neue Autos und ihr extremer Wertverlust. Der größte Verlust entsteht im ersten Jahr im Leben eines neu zugelassenen Autos. Durchschnittlich beträgt der Wertverlust bei einer Fahrleistung von 15.000 Kilometern im Jahr etwa 24,2 Prozent. Dies ist gut ein Viertel des Neuwertes. In den darauffolgenden Jahren schlägt der Wertverlust mit fünf bis sechs Prozent pro Jahr zu Buche. Je älter ein Fahrzeug ist, desto wertstabiler ist es auch.
Besser in einen Gebrauchten investieren
Es ist also sinnvoll, ein neues Zugfahrzeug auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu suchen. Wer allerdings einen Gebrauchten mit bereits verbauter Anhängerkupplung sucht, sollte dringend prüfen, wie intensiv diese genutzt wurde. Besondere Aufmerksamkeit muss beim Gebrauchtwagenkauf der Funktion von klappbaren Kupplungen und ihrer Stromversorgung gelten. Diese Bauteile sind elementar für die Nutzung eines Zugfahrzeugs und sollten daher frei von Mängeln sein.
Wer Interesse an einem jungen Gebrauchten mit wenig Verschleiß hat, ist mit einem Leasingrückläufer gut beraten. Diese werden über eine verhältnismäßig kurze Zeit gefahren und müssen in einem guten Zustand zurückgegeben werden. Da mittlerweile auch viele Leasinggesellschaften an Privatkunden verkaufen, bieten sich hier durch den Wegfall eines Zwischenhändlers zusätzlich noch attraktive Rabattmöglichkeiten. Bei jüngeren Gebrauchten ist bereits das Gespann-ESP dabei, welches die Schlingerbewegung des Zuges erheblich vermindert.
Attraktive Zugfahrzeuge im Vergleich
Besonders SUVs werden gerne für Fahrten im Gespann genutzt. Die erhöhte Sitzposition bietet dem Fahrer eine gute Weitsicht auf die Straße. Zusätzlich strahlt das große Fahrzeug Stabilität und Zugkraft aus. Daher stehen hier drei der beliebtesten SUV Modelle, die als Zugfahrzeuge genutzt werden, im Direktvergleich:
Modell | BMW X3 xDrive 20D | Hyundai Tucson 2.0 CRDI | VW Tiguan 2.0 TDI 4Motion |
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Grundpreis neu | 48.750 Euro | 38.240 Euro | 40.975 Euro |
Preis für Anhängerkupplung | 1200 Euro (vollelektrisch) | 499 Euro (abnehmbar) | 880 Euro (teilelektrisch) |
Zulässige gebremste Anhängelast bis 12% | 2.400 kg | 2.200 kg | 2.500 kg |
Max. zul. Gesamtmasse Gespann | 4865 kg | 4450 kg | 4825 kg |
Max. zul. Stützlast | 100 kg | 100 kg | 100 kg |
Alle Kandidaten verfügen über zwei Liter große Vierzylinder-Turbodiesel mit etwa 190 PS und Allradantrieb. Die Wandlerautomatik des BMW sorgt für guten Halt beim Anfahren am Berg. Anders als das Direktschaltgetriebe beim Tiguan und beim Handschalter des Tucson, schafft der BMW eine 17 prozentige Steigung geruchsarm und mit wenig Verschleiß. Beim Test zur Fahrstabilität durch Schlingerbewegungen schneidet der BMW am besten ab, was vermutlich auch seinen sehr breiten Reifen geschuldet ist. Der VW wird dabei deutlich spürbar durch das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) beeinflusst. Beim Hyundai werden die Schlingerbewegungen des Anhängers dagegen deutlich später erkannt.
Das Ankuppeln wird bei allen drei SUVs durch eine Rückfahrkamera erleichtert, welche bei Hyundai bereits serienmäßig vorhanden ist. Volkswagen bietet zusätzlich noch den Komfort des Trailer Assist, der beim Rückwärtsfahren das Rangieren übernimmt. Das wohl interessanteste Thema für Zugwagen ist die Beladungsgrenze. Der Tiguan bietet den größten Kofferraum, auch wenn für alle drei SUV die Zuladung bei 500 Kilogramm liegt. Am bequemsten auf der Autobahn und der Landstraße ist man mit dem Tiguan unterwegs, was sich auch dadurch bemerkbar macht, dass das Gespann nach dem Überfahren von Bodenwellen nicht so lange nachschwingt. Der BMW gleicht dagegen solche Unebenheiten deutlich weniger elegant aus.
Preislich zeigt sich bei den aufgeführten Modellen aus dem Gebrauchtwagensektor einiges. Während der BMW X3 xDrive 20D in seiner Grundausstattung als Neuwagen 47 000 Euro kostet, ist dieser aktuell auf mobile.de schon ab 22.000 Euro erhältlich. Ähnlich geht es dem Hyundai Tucson 2.0 CRDI, der neu ab 38.240 Euro zu erwerben ist. Auf AutoScout24 findet sich dieses Fahrzeug gebraucht bereits ab 20.000 Euro. Der VW Tiguan 2.0 TDI 4Motion kostet als Neuwagen 40.975 Euro und ist auf mobile.de im gebrauchten Zustand schon ab 19.000 Euro zu finden.
Fazit: Besser auf gebrauchte Zugfahrzeuge setzen!
Es lohnt sich, ein Zugfahrzeug auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu suchen. Besonders der starke Wertverlust bei jungen Fahrzeugen ist ein Argument dafür, sich beispielsweise eher für einen Jahreswagen zu entscheiden. Gerade Modelle mit starken Motoren und Allradantrieb sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt aktuell weniger gefragt — was am Ende den Käufern von gebrauchten Zugfahrzeugen zugutekommt.